Karin Fröhlich: Ein Ort der Stille

Schweigen | Langsamkeit | Einsamkeit

Der Ort der Stille. 2022

Bildnachweis hier und alle weiteren: Schoberfoto

Der Ort der Stille ist im Innen. Sanft fällt das Licht hinein und Du kannst Platz nehmen und zur Ruhe kommen. Die Unendlichkeit der Spiralen führt im ewigen Strudel zur Mitte.

Eine eiserne Hülle schützt diesen Raum, ein künstlerisches Zuhause. Kraftvoll gestützt von massiven Holzpfählen liegt es am Hang, wie eine schlafende Figur von Oskar Schlemmer.

Hier in diese Sicherheit und Stille scheint sanft das Licht und die Gedanken, leicht wie Grashüpfer, suchen den Weg nach draußen, hinein in die Welt der Vielfalt und Farben.

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Was braucht eine Künstlerin, ein Künstler? Wie entsteht eine künstlerische Arbeit? Wie entsteht Kunst oder wird etwas zu Kunst gemacht? Von wem? Wie?

Rückzug, Nachdenken, Gedanken und Ideen skizzieren, notieren….zeichnen, malen, schreiben….lauschen, warten, geduldig sein und Mut haben, die entstandene Arbeit zu zeigen.

Ich verändere mit meiner künstlerischen Arbeit Räume. So entstehen Ruhepunkte zum Innehalten, zum Wahrnehmen, zum Horchen/Lauschen/Fühlen/Sehen.

Auch in meiner Vermittlungsarbeit, in den generationsübergreifenden Workshops für Kinder und Erwachsene, schaffe ich Räume voller Stille, Klarheit, Licht, in denen Konzentration möglich wird, entstehen kann.

Immer wieder sind die Tische mit weißem Papier bespannt. Auf den Staffeleien stehen unberührte Leinwände und neues Zeichenpapier ist aufgezogen. Die Malutensilien liegen wie beim allerersten Mal da….unberührt, erwartungsvoll. Hier kann etwas Eigenes entstehen und eine Reise beginnt.

Vermittlungsarbeit ist an jedem Ort möglich, wenn man sich auf den Ort, den Raum einlässt und sich dem Vorgefundenen anvertraut, wie hier in Franken in einem Garten, im Schatten unter den großen Bäumen, neben einem liegendem Silo. Etwas Neues, Unbekanntes, das inspiriert ist da und öffnet ein Fenster.

In der Verbindung zwischen dem praktischen Workshop im August dieses Jahres und meiner künstlerischen Arbeit, d.h. der Malerei, der Zeichnung, der Installation/Intervention steckt für mich ein Samenkorn, das aufgehen kann und wächst – gerade wie die Bäume.

Wachsen braucht Zeit, Geduld und Zuversicht.

Karin Fröhlich, 12.9.22

Material: Reispapier, Notizpapier, „Sumi“ (schwarze Tusche – angerieben), Bleistift, Tintenstift, Origami-Papier, „Furin“ (japanisches Windglöckchen), ein Hocker, ein japanisches Sitzkissen, ein Arbeitsplatz mit den „Vier Kostbarkeiten“ (Pinsel, Reibstein, Reibtusche, Papier), ein Reisigbesen

Ein Fingerspiel

„Als lockeres Fingerspiel
will ich den Fächer bemalen
mit dem Saft der Gräser“


Yosa Buson (1716 -1783)